Sonntag, 19. Oktober 2014

Waitin' (in vain?) for my love

I don't wanna wait in vain for your love.
From the very first time I blessed my eyes on you, girl,
My heart says follow t'rough.
But I know, now, that I'm way down on your line,
But the waitin' feel is fine,
So don't treat me like a puppet on a string,
'Cause I know I have to do my thing.

I don't wanna wait in vain for your love

Like I said,
It's been two years since I'm knockin' on your door,
And I still can knock some more.


Ich warte darauf, dass ich endlich mal wieder nichts als laufen darf, rhythmisch laufen, ohne steile Rampen, ohne Umtanzen von Pfützen und Wurzeln, ohne Versinken im Schlamm, ohne Rucksack, ohne Strinlampe, ohne Stöcke. Im Prinzip könnte ich das fast jederzeit bekommen, aber wenn ich mir den Asphalt gebe, dann sollte auch das sonstige setting passen. Da bin ich ausnahmsweise anspruchsvoll. Berlin wollte mich nicht, ich wollte Frankfurt oder München nicht, aber New York, New York !!, hatte wieder ein Einsehen. Regnen darf es ruhig, das kann mich nach diesem Sommer nicht mehr schocken. My heart says follow through.
Mach Dein Ding, egal, was die anderen sagen!

Ja, und ich warte darauf, dass mich meine bisher unerfüllte Liebe diesmal erhört. Am Marathon-Wochenende in New York zu sein und nicht laufen zu dürfen/können, das ist die Höchststrafe. Die habe ich vor 2 Jahren erfahren, akzeptiert, und verbüßt. Obwohl ich unschuldig war, aber wen interessiert das? The waiting feel is fine.

Waiting. Jetzt gilt es, Zeit zu töten. Ein Satz, den ich nicht mag. Aber der es doch nicht nur irgendwie trifft.
Ich will in NYC nur laufen. Vor allem über diese Brücke hinein in die skyline von Manhattan abtauchen. Aufsaugen. Das wird umso leichter fallen, je ordentlicher ich das Training bis dahin durchziehe, obwohl schon wieder die Stirnlampen-Zeit ausgebrochen ist. Also Brocken-Marathon. Check. Brocken-Ehren-Trainingsrunde mitten in der Woche nachts mit 7 Irren durch das Ecker-Bett hoch: Check! Rothaar-Marathon: Check. Mist, immer noch 12 Tage bis zum Abflug. Und jetzt so gut in Form! Aber kein Rennen mehr, versprochen.

Der Kleiderschrank kommt an die Reihe: Alles, was ich zwei Jahre nicht an hatte, wird sich zum Warmhalten während der Stunden vor dem Start und als Zwangs-Spende eignen. Ah, da ist ja auch die Deutschland-Flagge! Ich weiß nicht warum, aber sie kommt ans Trikot!

Die hatten über 50.000 finisher letztes Jahr. FINISHER! Ich habe denen eine 3:14 versprochen und darf deswegen gleich von ganz vorne los. 4 Startwellen à 3 Farben à 6 Corrals à 1000 Leute. Macht nach Adam Riese (theoretische) 72.000 Startplätze. Berlin mal zwei. Wie wird das aussehen? Wie wird sich das anfühlen?

Ich habe schon eine Bahnfahrkarte zum Flughafen nach Frankfurt. Was ist die wert? Wieviel kostet ein Auto-Parkplatz für eine Woche, wenn wieder Streik ist? Wer kann eigentlich alles streiken? Schrankenwärter, Lokführer, Kellenheber, Schaffner. Piloten, Flugbegleiter, Sicherheitsleute, Fluglotsen, Einreise-Personal. Werden Westafrikaner im Flugzeug sitzen und alles erstmal in die Quarantäne wandern?

Ich will doch einfach nur laufen.
Way down on your line.
 

Montag, 13. Oktober 2014

Warum machst Du das?

Mit diesen skeptischen Worten, begleitet von einem eher verständnislosen Blick, begrüßt mich mein Landlord, als er zufällig zugegen ist, als ich mich nach der Rückfahrt aus Wernigerode, die ich zweimal zwecks power nap unterbrechen musste, aus dem Astra fallen lasse. Aussteigen kann man das wahrlich nicht nennen. Aus dem Sitz, der ja GsD nur wenige cm über der Erdoberfläche positioniert ist, rolle ich nach links hinaus in die Hocke und richte mich dann langsam unter Zuhilfenahme der Fahrzeugaufbauten auf.

Ja, das ist wirklich die Kernfrage: Warum mache ich das?

Ansätze von Erklärungsversuchen:

1. Ich sammle gerne
1.a. Zahlen

Mein 46. (reiner) Marathon, und ich bekomme (ohne weiter Einflußnahme) die 4600 als Startnummer. Zufälle gibt es nicht.

Ich laufe den Harzgebirgslauf (oder allgemein: Brocken-Marathon) jetzt zum 5. Mal. Dreimal komme ich dabei auf dem Gipfel (nach 19.3km) in einem 30sec-Zeitfenster nach 1:56h an, obwohl die Durchgangszeit bei 8km noch bis zu 2min auseinanderklafft. Die Zielzeiten differieren letztlich wieder um 6 Minuten.
Solche Analysen sind unmöglich, wenn man nur einmal an der selben Veranstaltung teilnimmt (und mir würde dann etwas fehlen).



1.b Erfahrungen
Erfahrung ist doch im Wesentlichen nichts anderes als eine ausreichend große Ansammlung begangener Fehler? In diesem Sinne arbeite ich mich beständig voran. 
Man muss (fast) jeden Wasserkocher einschalten, damit er zum Kocher wird. 
Es ist beruhigend, beim Warten auf den Startschuß fürsorgliche Freunde um sich herum zu wissen. Sie drehen einem notfalls 3 Minuten vor dem Start noch das Leibchen richtig herum und berauben einen der Ausrede, das Trikot habe den ganzen Lauf auf den Kehlkopf gedrückt. Ausreden sind sowieso überflüssig.


2. Vielleicht hilft es doch irgendwie.
Man könnte nun meinen: Die obigen Ausführungen werfen erst recht die Frage nach dem Sinn oder Unsinn des Ganzen auf. Das entbehrt nicht einer gewissen Logik.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Was ist da los?

Egal, was die verbleibenden Wochen noch bringen werden - dieses Jahr hat mich beschleunigt.
Nicht in Kilometern, Stunden und Minuten, sondern in Erfahrungen, Eindrücken und Emotionen.
Grundsteine wurden gelegt. Pläne geschmiedet. Zweifel zerstreut.

Danke, Universum - mach' weiter! Ich strenge mich an, Schritt zu halten!