Freitag, 20. Oktober 2017

Botengang - Spartathlon 2017

Schuld ist Silvio (und damit eigentlich das Wichtigste gesagt). Er hatte mich beim Mauerweglauf 2016 "ganz spontan" zunächst an der Strecke getroffen und später, als mir wegen der Hitze die Lichter auszugehen drohten, mit eiskaltem Erdinger reanimiert. Dadurch entstand gleich im 100-Meilen-Erstversuch mit 18:40 Std. eine Zielzeit, die allemal ausreichte, auch Gedanken an eine Bewerbung für den Spartathlon 2017 herumspuken zu lassen. Für diesen spätsommerlichen 246km-Turn von Athen nach Sparta, den etliche Eingeweihte auf einem mit dem legendären Badwater Ultra vergleichbaren Niveau sehen, sind als Qualifikationsnorm 21:30 Std. über die 100 Meilen nachzuweisen (oder auch 10 Std. über 100km). Check. Und jünger werde ich nun auch nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Ich könnte sogar am Tag der Finisher-Ehrung meinen nächsten Geburtstag feiern. Mmhh - verlockend! - Und als Silvio irgendwie von dieser zart aufkeimenden Idee Wind bekam, war er gleich Feuer und Flamme und sprach von einem garantiert geilen road trip über die Peleponnes. Nur ihm zu Liebe habe ich mich also im Januar 2017 um einen der 35 deutschen Startplätze beworben, die zentral über die Deutsche Ultramarathon-Vereinigung (DUV) vergeben werden. Die Gesamtteilnehmerzahl ist (vor allem wegen der Hotel-Kapazitäten in Sparta) auf knapp 400 beschränkt. Schnell kursierte dann die Info, dass es diesmal genau 35 deutsche Bewerber gab. Uups - nicht mal auf Lospech konnte ich also noch hoffen - und musste da durch.

Ein wenig Beruhigung und Zuversicht schöpfte ich aus dem Umstand, dass ich zuvor ja den Deutschlandlauf (DL) absolviert haben würde (hüstel ...) und Trainingskilometer also voraussichtlich "automatisch" vorhanden sein würden. Aber im Ernst: Diese beiden Vorhaben in einer Saison - würde das funktionieren können? Motivationstechnisch, physisch? - Und nichts liegt mir normalerweise ferner als Nächte durchzulaufen (nach einem Tag auf der Strasse, gefolgt von einem Tag auf der Strasse; de facto hatte ich das noch nie getan [in Biel startet man ja erst um 22h]), ohne jede Option auf ein kleines Schönheitsschläfchen am Wegesrand wie grundsätzlich bei meinen (wenigen) 24h-Läufen praktiziert. Denn ich würde durchlaufen müssen, die Zeitlimits beim Spartathlon erlauben für einen Otto-Normalverbraucher wie mich nichts anderes.

Geplantes Harakiri also? Eigentlich schon. Nimmt man zu meinen persönlichen Schwächen (nachts lieber zu schlafen, und daher Etappenläufe den Ultra-Ultras vorzuziehen) noch die durchschnittlichen klimatischen Gegebenheiten beim Spartathlon (warm bis heiß, eher schattenlos; 2012: 18% Finisher) hinzu, und schaut auch neben der Streckenlänge (85km weiter als ich jemals zuvor gelaufen war) mal vorsichtig aufs Höhenprofil (z.B. d+ 900m nach exakt 150km, also irgendwann morgens zwischen 2 und 4h = zur absoluten prime time der Inneren Uhr; Gesamtanstieg ca. 3.200m d+), kann eigentlich keine andere Bewertung herauskommen als: das ist Wahnsinn, da habe ich nun wirklich nichts zu suchen. Aber genau das weckt ja immer wieder diese verfluchte Neugier in mir...

Pre Race
Der Deutschlandlauf war inzwischen Geschichte, und ich hatte ihn mit einem blauen Auge (3 Wander-Etappen zum Schluß wegen eines geschwollenen Fußgelenks) und etlichen in der gleichen Farbe colorierten Zehennägeln insgesamt gut und kontrolliert zu Ende gebracht (großer Dank - und eigentlich auch der Pokal! -  gebührt dabei Harald, der mich am 31. Mai in letzter Sekunde davon abhielt, wg. Verletzungsproblemen, die seit April aufgetreten waren, abzusagen). Was ich mir aber zugegebenermaßen nicht ausreichend plastisch ausgemalt hatte, waren die körperlichen Auswirkungen, die die 19 ohne Pausentag gelaufenen, im Mittel 70km langen Etappen hervorrufen würden. Die Waage zeigte nach der Rückkehr von der Zugspitze Werte, die entweder auf eine schwache Batterie (in der Waage) oder eben Aufzehrung sämtlicher körperlicher Reserven (in mir) schließen ließen. An Laufen war zunächst überhaupt nicht zu denken, und auch 4 Wochen nach dem Ende des DL (= 4 Wochen vor Sparta) plagten mich noch massive, bis dato unbekannte Malessen, wie z.B. eine in der Brustwirbelsäule ausgelöste nervliche Blockade des Atemzentrums. So entstand die wahnwitzige Situation, dass ich in den 8 Wochen zwischen den beiden Mega-Laufevents meines Lebens summarisch gerade einmal auf die Distanz kam, die es in Griechenland in einem Rutsch zu bewältigen galt. Ein wenig Hoffnung keimte in den letzten Tagen vor der Abreise auf, als ich immerhin mal wieder einen Marathon schmerzfrei durchlaufen konnte. Es war der Berlin-Marathon (nunmehr mein insgesamt 5. dort), exakt 10 Jahre nach meinem ersten Marathon an gleicher Stelle, diesmal allerdings knapp ohne neuen Weltrekord. Ein richtig guter Lauf für mich, mit unterwegs zunehmend aufkommender Lauflust und damit am Ende sogar negativem Split (bei mir sehr selten). Es war mein 198. offizieller Marathon- oder Ultra-Lauf, und der Spartathlon würde die Nr. 199 werden (normal war natürlich dafür die 200 vorgesehen, aber der diesjährige Mauerweglauf, nur eine Woche nach dem Deutschlandlauf, wurde als gescheitertes Experiment nach 32km vorzeitig beendet; gemeldet war ich dafür nur, weil ich mich vor dem DL dazu entschieden hatte). Letztlich gab ich dann aber erst am Abend des Wahlsonntags verabredungsgemäß meinem Supporter Silvio (und mir) grünes Licht: Griechenland, wir kommen (allerdings zu unterschiedlichen Terminen)!

Unumgänglich war es - nicht zum ersten Mal - anläßlich der zu bewältigenden, kaum vor dem geistigen Auge visualisierbaren Aufgabe zunächst, sich ein sehr einfaches Konzept zurecht zu legen, das einen über die Strecke tragen würde. Es musste so einfach sein, dass ich mich auch noch im quasi-Delirium jenseits der 200km oder 30Std daran orientieren würde können:
  • Auf keinen Fall durften jemals Gedanken an die Entfernung (wie weit ist es noch?) zugelassen werden.
  • Vielmehr wollte ich über die 74 Kontroll- und Versorgungspunkte (VP) (ja, wirklich, es gibt 74 bemannte VPs, an denen man sich - wenn es einem Spaß macht - 74 drop bags hinterlegen lassen kann, und die einen maximalen Abstand von 4,7km, im Mittel von 3,2km haben) nur einen Aspekt verfolgen: "Wieviel Puffer habe ich jetzt an diesem VP auf die cut off-Zeit (und ist es mehr oder weniger als am letzten VP)?"
  • Und als darauf aufsetzende Rechenaufgabe: "Ab wann habe ich so viel Polster erarbeitet, dass ich mit 5 km/h oder sogar 4 km/h auch marschierend das Ziel rechtzeitig nach 36 Stunden erreichen kann?" - Zugegeben, die Umsetzung dieser Rechnerei würde schon voraussetzen, dass gerade in einem späteren Stadium des Rennens noch nicht alle Proteine aus meinem Gehirn zum muskulären Ersatzdienst abgezogen sein würden. Aber ich hatte ja auch noch Silvio! -
  • Flankierend zu diesen eher technischen Aspekten wollte ich mich damit über Wasser halten, dass ich den Anlass des ursprünglichen, historischen Laufs des Pheidippides 490 v.Chr. - schnellstmöglich eine Botschaft zu überbringen - innerlich nachempfinden wollte. Ich gab mir also die Aufgabe - nein: den Befehl! - nach 36 Stunden in Sparta zu sein, um der Welt die mangels angreifender Perser evtl. etwas einfältige Meldung machen zu können, dass ich in 36 Stunden von Athen nach Sparta gelaufen sei (und noch lebe). Und erwartete danach auch keinen Eintrag im Geschichtsbuch, sondern maximal in den Annalen der DUV. Nichts anderes als Finishen würde je im Fokus stehen.

Race Days -3
Der westeuropäische Billigflieger mit der mißglückten Piloten-Urlaubsplanung bringt mich pünktlich unpünktlich (und das liegt nicht nur an den gut 15min Rollzeit, um vom Abfertigungsgebäude von SXF zur [fertigen!] Startbahn von BER zu gelangen) nach ATH, wo ich gleich auf Anhieb recht unvorbereitet wieder mit der großen Aufgabe konfrontiert werde: Mindestens 1km sind vom Satelliten-Hub unterirdisch zu bewältigen, um zum Hauptgebäude zu gelangen. Gott sei Dank unterstützt von unendlichen Rollstegen, die ich zur Schonung der Energiespeicher ausnahmsweise benutze. Ich bin einen Tag früher angereist, als es das Rundum-Sorglos-Paket des Veranstalters (3 Übernachtungen mit Vollpension in Athen, dann der Lauf mit 74 VPs und drop bags, 1 Übernachtung in Sparta, Lunch in Sparta, Rückfahrt nach Athen, 2 Übernachtungen mit Vollpension, Gala-Empfang mit Ehrung am letzten Abend, Starter-Shirt, Finisher-Shirt, Medaille, Pokal, Olivenzweig, DVD -  das Ganze für letztlich nicht übertriebene 520 Euronen) vorsieht. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen wird, weniger wegen der beabsichtigten, aber aufgrund der moderaten Temperaturen nicht wirklich erforderlich werdenden Akklimatisierung als vielmehr, um die sukzessiv offenkundig werdenden, lebenskarussellbedingten Planungsdefizite in der Heimat noch vor Ort kompensieren zu können.

Das erste mittlere Abenteuer stellt bereits die Busfahrt im X96 vom Flughafen zum Hotel in Glyfada, südöstlich des Stadtzentrums unmittelbar am Meer gelegen, dar. Das "X" in der Linienbezeichnung steht wohl für Express, und das nimmt der Fahrer (Zigarette, Handy) wörtlich und donnert mit seinem klapprigen Gelenkbus mit 80 bis 90km/h durch die 50er-Zonen, umkurvt geschickt die lahmen PKWs, und macht keinerlei Anstalten, jemals irgendwo zu halten. Wären wir nicht zuvor durch Ralf, den Spartathlon-Zentralkontaktmann und -Koordinator der DUV, mit ausführlichen, bebilderten Anfahrtbeschreibungen ausgestattet worden, wir hätten keine Ahnung gehabt, wann wir wo den Halteknopf hätten drücken sollen, man ist ja eher Analphabet hier in diesem Land. Wir - das sind 3 bis 5 Spartathleten, untrüglich erkennbar am ausgemergelten Gesicht und den unvermeidbaren Hokas an den Füßen - die allein in diesem Bus aufeinandergetroffen sind. Beim Check-In im Hotel Palace, dem diesjährigen deutschen Mannschaftsquartier, das wir tatsächlich punktgenau treffen, werde ich, bevor ich ein Wort sagen kann, lächelnd mit den Worten begrüßt: "You must be Mr. Schulze!" - "???" - "I studied your Spartathlon profiles!" In mir entsteht eine Vorahnung, welchen Status der Lauf hier offenbar tatsächlich einnimmt und was da noch alles auf uns zukommen dürfte. Die gute Dame hat also ihre Reservierungslisten mit den Teilnehmerlisten abgeglichen und sich die Fotos eingeprägt. Bin ich schon jetzt berühmt? Irgendwie kommt es mir so vor. Ab jetzt trage ich - entgegen allen Aberglaubens - meist das "Spartathlon Team Germany"-Shirt.

Ich teile das Zimmer mit Bernhard, der noch einen Tag früher angereist ist und schon zweimal teilgenommen hat. Schnell einigen wir uns auf Nichtbenutzen der Klimaanlage (viel zu gefährlich!), nicht zu Schnarchen und Stoßlüften während der Nacht. Denn obwohl das Zimmer zur Meerseite geht, ist es doch recht laut, einerseits durch die alle paar Minuten unten verkehrende Straßenbahn (nette Trasse: ein grünes Band aus dauerbewässertem Gras zieht sich durch die sonst braune Landschaft, wohl ein reliktisches Projekt aus glorreicheren modernen Olympiade-Zeiten; ansonsten liegt das verfallende Segel-Zentrum gleich hinter dem Hotel recht trostlos da), andererseits durch die nonstop Musikberieselung unten am hoteleigenen Pool, in den man hier aus dem 5. Stock irgendwie gerne einmal springen würde. Bernhard ist etwas aufgelöst, denn sein Koffer weilt noch in Amsterdam, und er hat Sorge, dass seine Ausrüstung rechtzeitig zur Verfügung stehen wird. Vielleicht fliegt er nächstes Mal doch von Frankfurt aus direkt nach Athen? Soll ja möglich sein.

Beim Abendessen sind schon etliche der insgesamt ca. 30 deutschen Starterinnen und Starter versammelt und ich sehe immerhin 2 Gesichter vom Deutschlandlauf wieder. Ansonsten kenne ich aber sowohl von den Namen her als auch von Angesicht zu Angesicht nur wenige, was meiner Befürchtung Nahrung gibt, hier auf der gänzlich falschen Veranstaltung zu sein. Die scheinen alle in einer anderen Liga zu laufen und ich halte lieber die Klappe bzgl. meiner Wochenkilometer, 100Meiler, 24h Läufe etc. Kaum einer wird da weniger zu vermelden haben. Ich kümmere mich lieber ums wirklich gute Buffet, das auch für Vegetarier ausreichend Komponenten anbietet. Die sonnengereiften Tomaten sind der absolute Hit, wie überhaupt alles Obst und Gemüse, das wohl auschließlich direkt aus der Region stammen dürfte.

Race Days -2
Der heutige Hauptprogrammpunkt ist natürlich das Entgegennehmen der Startunterlagen, also das Check-In. Das passiert ca. 300m entfernt in einem anderen Hotel. Es gibt 2 Startnummern, einen Zeitnahme-Chip, Teilnehmerausweise, Ausweise und Schilder für den Supporter und sein Fahrzeug (es gibt sehr dedizierte Regeln für den Support, dazu später mehr), Starter-Shirt, und etliche Bögen mit Aufklebern für die Drop Bags, die man ggf. zu den VPs schicken lassen will. Die müssen morgen abgegeben werden. Es gibt allerdings keine Taschen oder Tüten dafür, die muss man selbst organisieren (die Profis packen die natürlich bereits zu Hause, sehe ich später). So verbringe ich den Nachmittag mit einem Gang ins Zentrum von Glyfada, um (möglichst auffällige) Abfallbeutel und einige Ergänzungen zu den mitgebrachten Gels und Riegeln zu kaufen. Die Hauptaufgabe besteht aber darin, sich zu entscheiden, an welche VPs man überhaupt Beutel schicken will und was da jeweils drin ist. Und natürlich auch irgendwo zu dokumentieren, an welchen der 74 VPs man nach einem Beutel suchen muss. Ich entscheide mich, dies auf der Rückseite der Startnummer zu notieren.
Die Rückseite der Startnummer
mit etlichen Zusatz-Informationen
Es sollte nicht die einizige Folge von Zahlen und Nummern bleiben. Obwohl ich ja Silvio als Supporter haben würde, war zu bedenken, dass er mir nicht beliebig zur Seite stehen würde, sondern ausschließlich an 17 fest definierten sog. Supporter-VPs, auch die werden vermerkt. - Hinzu kam, dass er erst am Vorabend des Rennens erscheinen würde, wenn die drop bags bereits abgegeben sein mussten. Lebenswichtige Utensilien wie z.B. die Stirnlampe oder die Regenjacke (ja, auch dazu später mehr) musste ich daher selbst organisieren und verwalten. Und auch sonst würde eben nicht immer alles sofort greifbar sein. Zu Beginn des Rennens liegen die Supporter-VPs weit auseinander, bei km42 und 80. Und das ist immerhin schon ein ausgewachsener Ultra mit fast 10 Stunden Laufzeit. Und gegen Ende des Laufes können eigentlich überschaubare 15km Abstand auch sehr schnell mehr als 2 Stunden reale Wegzeit bedeuten.
Ich entscheide mich aus dem Bauch heraus für eine feste Strategie "alle 20km ein drop bag", wodurch es zwar ab und zu zu Überlappungen mit den Supporter-VPs kommt, insgesamt die Versorgung aber durch diese weiter ergänzt wird. Alles in allem ging das sehr gut auf. Es ist am Ende nicht viel übrig geblieben und ich habe auch nie etwas vermisst. Einige Dosen Red Bull kamen noch extern über Silvio hinzu. Gut für den Kopf. Auf keinen Fall hätte ich diesen Lauf mit alleiniger Versorgung durch die VPs überlebt. Die war in der Regel doch etwas dürftig bzw. für mich nicht immer sachgerecht = tierfrei. Stationen mit Nudeln oder Kartoffeln bildeten die große Ausnahme. Melone gab es einmal (!), obwohl das hier Pfennigware ist.


Race Days -1
Hauptprogrammpunkt: Nicht mehr so viel bewegen. Mittags drop bags abgeben. Danach hinlegen und auf die Ankunft von Silvio warten. Er würde alles, was ich potentiell unterwegs brauchen könnte, z.B. Wechselsachen und -schuhe, übernehmen. Er übernachtet im Zentrum von Athen, und wir hatten ausgemacht, dass er nicht zum Start, sondern erst zum ersten offiziellen Supporter-VP nach 42km in Megara kommen würde. Bis dahin wollte ich ihn per SMS über meine jeweilige Position auf dem Laufenden halten.
Ich war mir schon etwas unsicher, ob der Support im Endeffekt nicht kontra-produktiv sein könnte (bei der Brocken-Challenge (BC) hatte ich in frühen Jahren diesbzgl. mal ein kleines Desaster erlebt; seitdem laufe ich da und auch woanders lieber autark). Aber Silvio ist natürlich selbst sehr erfahrener Ultra-Läufer und absolut freiwillig dabei (ich hatte ihn ja nicht gebeten), also hoch motiviert. Und die Option, dass ich von ihm im schlimmsten Fall jederzeit von jedem Ort der Strecke abtransportiert werden könnte, ohne auf Besen-Busse warten zu müssen, war zugegebenermaßen sehr beruhigend. Denn ich gab mir wg. des Verlaufs der vorausgegangenen Wochen aufrichtig keine sehr große Chance auf ein Finish, zumindest musste ich ein DNF egal aus welchem Grund immer einkalkulieren (das sieht man auch daran, dass kaum ein Mehrfachtäter beim Spartathlon immer gefinisht hat). Die Wettervorhersage war auch recht speziell: Null Stunden Sonne am Samstag, dafür immer wieder Regen möglich. Das Ganze bei kaum 20° C (nachdem zuvor lange Hitze mit weit über 30° geherrscht hatte). Nicht unbedingt Idealbedingungen, um irgendwo erschöpft auf den Abtransport zu warten, allerdings ansonsten - bis auf den Regen - Lauf-Optimalbedingungen (und die historisch höchste Finisher-Quote in 35 Jahren von gut zwei Dritteln war wohl kein Zufall).
Es klappt alles wie geplant. Silvio erscheint mit seinem Miet-Micra, wir gehen alle Listen und Klamottenbeutel durch - und dann heißt es nur noch: Wecker auf 4 Uhr (irgendwie immer noch eine gewohnte Zeit nach dem DL), alles packen wegen Räumung des Hotelzimmers während des Laufs (mein gesamtes Gepäck ging morgens nach Sparta, man konnte aber auch Teile im Hotel in Glyfada lassen), und dann um kurz vor 6 nach einer gehörigen Portion Morgenstund, aufgepeppt mit ordentlich Wurzelkraft, rennfertig sein für diesen Lauf, den man sich vorab besser überhaupt nicht ausmalt. Sonst erschlägt es einen.


Race Day 1, Freitag 29.09., 07:00 - 23:59
Es konnte nicht falsch sein, exakt in der Ausrüstung zu starten, in der ich auch mindestens 15 Tage beim Deutschlandlauf komplikationslos unterwegs gewesen war. Das blaue NYC Marathon Ärmellose, die alte unzerstörbare Salomon Tight (ohne Unterbüx drunter), das noch ältere Pearl Izumi Stirnband (das früher mal weiß war), das Limmer-Triathlon Cap, das deutschlandfarbene Wristband, die Nathan-Handflasche (selbst bei dieser Witterung und VP-Dichte keineswegs überflüssig!). Nur an den Füßen (wohl nicht so entscheidend bei einem 246km Läufchen) erlaubte ich mir entgegen allen Regeln und wider jegliche Vernunft ein kleines Experiment: Die Hokas kamen dran (beim DL gar nicht erst dabei gehabt, weil immer irgendwie komisch gewesen bei den Trainingsläufen). Bisher maximal (mit vielen Blasen) 80km am Stück getragen. Dazu die doppellagigen Wright Socks vom DL, irgendwie auch zu dick. Aber es war eben eine Intuition, und der sollte man folgen. - Sicherheitshalber stecke ich mir doch noch ein Paar Falke RU4-Socken in den Hosenbund, immerhin muss ich mindestens einen Marathon laufen, bis ich beim ersten Treffen mit Silvio Zugriff auf die Wechselsachen bekomme. Für alle Fälle habe ich auch die dünne ToniMara Windjacke dabei, wirklich Sommer soll es ja weder heute noch morgen werden.

Team Deutschland (teilweise), Akropolis, km0, Fr06Uhr55
Im Bus zum Start rauscht die Klimaanlage, und Bernhard ist der einzige, der mit nackten Armen dasitzt. Es ist noch stockfinster draußen, als wir eine halbe Stunde vor dem Start unmittelbar unterhalb der Akropolis aussteigen, und uns in die Kolonne der zum Startbereich strebenden Läufer einreihen. 12 Stunden Tageslicht, 12 Stunden Dunkelheit, 12 Stunden Tageslicht - das wird der Rahmen während dieses Laufes sein. So lange es noch dunkel ist, werden alle Möglichkeiten eines letzten Toilettenganges genutzt, auch von mir - GsD gibt es ausreichend Grünbereiche. Wie das dann bei Tageslicht ausgesehen haben mag, male ich mir lieber nicht aus. Ein schnelles Foto der deutschen Teilnehmergruppe noch (auf dem aber einige fehlen), und schon ist es 06:58h und ich stehe ganz ganz am Ende des knapp 400 Leute großen Läuferfeldes.


Es geht endlich los, tatsächlich! Bei so einer Großveranstaltung, auf die man Monate hingelebt (und gezittert) hat, immer wieder ein irrer Moment. Ich habe mir vorgenommen, auf den ersten Kilometern immer eine "6" als erste Ziffer der pace-Zahl auf der Uhr zu sehen. Man hat 4:45Std. Zeit für den ersten Marathon, man hat 12:45Std. für die ersten 100km (die ersten 100km: diese Formulierung muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen... ). Es wird eine einzige große Energiesparübung werden (gut, dass ich nicht ahnen konnte, dass mir am Ende von meinen Uhren 20.800kcal für den Lauf in Rechnung gestellt werden würden, sonst hätte ich mich an Ort und Stelle weinend hingehockt). Also: So gleichmässig wie möglich über die Straßen gleiten.

Wir sind anfangs absolut mitten im Zentrum von Athen unterwegs, an einem Wochentag zur rush hour. Uns umgibt ein unglaubliches Verkehrsgetöse aus Autos, Lastern und vor allem Motorrädern. Und erheblicher Gestank. Mehr als in Deutschland in ähnlicher Situation. EU-Abgaswerte? Maximal auf dem Papier... Polizisten versuchen, die drängelnden und hupenden Autofahrer in Schach zu halten. Das gelingt auch auf den ersten Kilometern, so lange das Feld noch einigermaßen beisammen ist. Aber schon bald mogeln sich immer mehr Roller und Pkw in die für uns reservierte Fahrspur, und man muss schon ziemlich achtsam sein, vor allem, wenn quer durch die Läuferkolonne mal eben nach rechts zu einer Tankstelle abgebogen wird.

Nach wenigen Kilometern finden wir uns auf dem Standstreifen der überfüllten Stadtautobahn Richtung Korinth wieder, der wir tapfer für längere Zeit durch unglaublich triste suburb-Reviere folgen. Ständig säumen unfassbare Müllberge den Straßenrand, und man erkennt, welchen Wert es offenbar hat, ein möglichst hohes Pfand auf Plastikflaschen zu erheben. Und man lernt auch, was es mit einem macht, wenn da erst mal Müllhaufen entstanden sind: Ich schmeiße meine leere Geltüte auch da hin, weil es definitiv egal ist. Im normalen Leben ein absolutes no go. Eine ziemlich erschreckende Selbst-Beobachtung. -
Kein Mensch käme also auf die Idee, freiwillig hier zu joggen. Einzig ein freilaufender Hund (allgegenwärtig in den Städten Griechenlands) sorgt für etwas Auflockerung. Wie selbstverständlich begleitet die nicht gerade austrainierte Töle - so lange ihre Puste reicht - eine Läufergruppe, um dann kurz anzuhalten und durchzuschnaufen, um sich wieder an die nächste, von hinten folgende Gruppe zu hängen. Kilometerlang. Ob sie es auch nach Sparta geschafft hat?

Kategorisiert man ein Rennen zu einem frühen Stadium nach dem spontanen Gefühl, welches das Laufen anfangs vermittelt, so ahne ich schnell, dass das heute (und morgen!?) kein Bombentag für mich wird, aber wohl auch kein ganz schlechter. Ich komme voran, immer hübsch mit leicht angezogener Handbremse, bloß jetzt noch nicht atmen. Silvio informieren, an welchen VPs ich vorbei bin. Trinken, essen - klar, von Anfang an!

Nach 1:52h habe ich die ersten knapp 20km hinter mir, mit 17min Puffer auf den cut off. Viel darf hier wirklich nicht dazwischen kommen. Die ersten 80km muss man wirklich laufen. Erst danach wird es etwas entspannter. - Wir werden über einen Schulhof geleitet, wo Dutzende Kinder Spalier stehen und abgeklatscht werden wollen. Wir rennen an der endlosen Raffinerie-Anlage von Aspropyrgos vorbei, schöner geht es kaum (doch, später kommt noch eine!). Aber es muss egal sein, ob man das schön findet oder nicht, ich habe hier eine Botschaft zu überbringen, und das wird bis morgen abend dauern. Pheidippides hatte keine VPs. Wir haben dafür Raffinerien. That's it. Keep on running.

erstes Treffen in Megara, km42, Fr11Uhr15
Nach 4:15 Stunden rolle ich nach der Marathon-Distanz am VP11 in Megara ein, dem ersten offiziellen Supporter-VP, der überfüllt ist von den ganzen Begleitfahrzeugen. Megara - dazu könnte ich jetzt eine lange Geschichte erzählen, wie wir 1981 da an der Mautstelle beim Trampen verreckt sind und uns am Ende ein netter Mensch mit seinem Gemüselaster mit nach Hause nahm und erst nach 3 Tagen wieder wegließ. Verkneif ich mir jetzt. Silvio wartet ja auch schon wie erwartet. Es gibt nicht viel zu besprechen, nach 2:20min Pause bin ich mit 30min Puffer schon wieder unterwegs. Mit Schrecken erfahre ich zuvor von ihm (so schnell vergisst man alles!), dass wir uns erst bei km80 wieder treffen werden! - Puh, das ist doch ein ganz schön langes Stück! Unterwegs an der Strecke ist jeglicher Support verboten - allgegenwärtige Race Officials überwachen das! - maximal darf der Supporter zufällig irgendwo rumstehen (bloß nicht mitlaufen!) und rufen: "Du siehst gut aus!" - Und das zieht Silvio, auffallend ASFM-grün gekleidet, auch selbstlos während der ganzen noch folgenden gut 30 Stunden durch - wow!

Küstenstraße kurz vor Kineta, km54, Fr12Uhr28
Am VP17 (km61) liegt mein nächstes drop bag und bisher passen die Rationen optimal und es hat sich noch nichts angestaut. Im Gegenteil, ich futtere und trinke ganz ordentlich. Kann nie schaden, später wird das dann immer schwieriger werden. Die Strecke wird jetzt abschnittsweise richtig einladend, auf einem schmalen, aber auch nicht wirklich verkehrsarmen Sträßchen in Kurven bergauf und bergab immer direkt an der Steilküste und am Meer entlang, bevor es wieder flacher und offener wird und die nächste, noch größere Raffinerie kurz vor Korinth mit beißendem Ölgestank mehr oder weniger zu durchqueren ist.
Motor Oil Hellas, km70
Der ganz im Stile eines grauen deutschen Herbsttages bedeckte Himmel tut ein Übriges, dem setting etwas Endzeitliches zu geben. Aber bleiben wir bescheiden: Bessere Laufbedingungen kann es eigentlich gar nicht geben! 20° C, und Mit Rückenwind nach Korinth! (so ruft der diesmal verhinderte, gleichwohl angereiste Spartathlon-Dauerrenner Maik D. uns vom Streckenrand hinterher). Am Ende bin ich mir ziemlich sicher: Unter Normalbedingungen, also ca. 10° höheren Temperaturen und mehr oder weniger anhaltendem Sonnenschein auf der eher schattenlosen Strecke wäre ich wahrscheinlich nicht durchgekommen. Ich werde es mir allerdings ersparen, diese Hypothese in den Folgejahren zu veri- oder falsifizieren.

Ich laufe auf Roland vom DL auf und bleibe lange in seinem Windschatten. Er ist eine gute Orientierung für mich. Schneller muss ich nicht, kann ich aber zugegebenermaßen auch gar nicht. Eigentlich geht es mir gerade objektiv ziemlich bescheiden dafür, dass gerade erst ein Viertel der Distanz absolviert ist. Ein Viertel - das ist eigentlich nichts! - Ich versuche, mich abzulenken, finde es witzig, dass ich in kurzer Zeit die Startnummern 111, 222 und 333 sehe, und dann auch noch die 246! - Bäm! - ein unachtsamer Schritt in eines der allgegenwärtigen Schlaglöcher am Straßenrand und - autsch! - da hat es wohl einen der diversen ohnehin nicht mehr wirklich fest verwachsenen Zehennägel umgeklappt. Auch das noch! Meine Füße sind seit dem DL in einem bedauernswerten Zustand und sehen wirklich nicht mehr schön aus. Falls sie das jemals taten (es gibt da unterschiedliche Meinungen). Egal - was mach ich jetzt? Anhalten und nachschauen? Besser erstmal weiter, gucken, ob sich das beruhigt. Notfalls bei km80 Schuhe und/oder Socken wechseln. Ach ja, Socken! Da hatte ich doch noch welche dabei!? - Aber, OMG, das hab ich ja beim K..... vor dem Start an der Akropolis schlicht vergessen! - und nun werden 2 schöne, blaue, aus der Hose herausgefallene Falke-Socken da irgendwo in den Büschen liegen. Das kommt von diesen unorthodoxen, nicht eingeübten Sperenzchen. - Aber nein, da ist ja doch noch wenigstens eine unter die Windjacke gerutscht, die auch im Hosenbund steckt. Ok, ich habe noch eine rechte Ersatzsocke, es tut aber links weh. Du bist Ultra! - Vergiss es, einfach weiterlaufen, möglichst rund, das regelt sich wieder ein. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Bei km 78 geht es nach genau 8 Stunden auf einer schmalen Fußgängerbrücke über den Kanal von Korinth. Ich hatte ihn nicht so tief und schmal in Erinnerung (aber 1981 ist ja inzwischen auch eine Weile her) - beeindruckend. - Und eine wichtige Wegmarke: Jetzt sind wir endlich auf der Peleponnes, und dort (weit) im Süden liegt (morgen) das Ziel. Gleich danach erreiche ich am Ostrand von Korinth den 2. Supporter-VP bei km80, der mit gut 4min Stillstand zu Buche schlägt. Silvio ist natürlich einsatzbereit. Er hat inzwischen Salzstangen besorgt, so was gibt es leider nicht an den VPs. Ansonsten ist alles im grünen Bereich. Weiter! Mit einem Puffer von 75min mache ich mich wieder auf die Strecke, die zunächst noch einen Halbmarathon lang (Halbmarathon: eigentlich eine naheliegende Gliederungseinheit für den Spartathlon, denn gerade einmal knapp 12 davon machen das Ganze fast so überschaubar wie eine normale Abendrunde) küstennah westwärts im Tiefland durch Wein- und Olivenhaine führt, bevor sie sich jenseits der 100km-Marke endgültig nach Süden den Hügeln und Bergen der Peleponnes zuwendet.
Endlich kommen wir weg von den nervenden Hauptstraßen, und der Verkehr beschränkt sich jetzt fast ausschließlich auf die Supporter-Fahrzeuge. Die Berge linkerhand geben eine Vorahnung, was noch alles auf uns zukommen dürfte auf den nächsten 100km - auf den nächsten 100km! Sehr irritierend sind die großen Schneeflecken an den Bergflanken - aber nein, das sind offenbar doch nur mit hellen Plastikplanen abgedeckte Weinberge. Etwas ungeduldig (und leicht zu schnell) strebe ich dann der 100km-Marke entgegen. Sie ist nach 10:34 Std. am VP 28 in Assos durchlaufen, geplant war bis hier eher eine Stunde mehr. Aber alles in allem fühle ich mich ganz gut.

Zevgolatio/Korinth, VP29, km102, Fr17Uhr55
Silvio verwechselt zunächst die VPs und düst dann schnell weiter zu Nr. 29 bei km102, wo er wieder tätig werden darf und ich meinen Laufrucksack mit dem Nacht-Equipment deponiert habe. Das dortige Dörfchen steht Kopf und ich gebe etliche Autogramme an Kinder, die mit Blöcken und Stiften bewaffnet auf die Läufer warten. So komme ich wenigstens ohne Puls am VP an. Ich mache es mir erstmal(s) auf einem Stuhl gemütlich und konzentriere mich aufs Checken und Umpacken des Rucksacks. In einer Stunde wird es stockfinster sein. Das Ärmellose wird mir jetzt zu kalt und ich ziehe ein TShirt an.

Die Zeit verrinnt wie verrückt, über 9 min kostet die Pause, die eigentlich keine ist! - Aber mit inzwischen doch recht beruhigendem - weil immer noch zunehmendem - 110min Puffer mache ich mich auf die Weiterreise. Jetzt wird es langsam spannend: 100km in den Beinen (länger bin ich bisher nur 3mal unterwegs gewesen), die für mich recht bedrohliche Nacht (ich schlafe gerne!) und vor allem auch das Höhenprofil vor Augen, das jetzt doch deutlich unruhiger werden wird.

Was wird das geben?



By the way: Wirklich ärgerlich ist das offiziell vom Veranstalter zur Verfügung gestellte Profil (oben), weil es die wirklichen Verhältnisse (unten = realer track, SRTM-korrigiert), insbesondere zwischen km100 und 150 sowie km170 und 230 schlicht falsch wiedergibt. "Jetzt erstmal immer bergab!" bekomme ich z.B. später von Silvio zu hören, der sich darauf stützt. Aber ich habe wenigstens eine Ahnung, dass dies nicht so sein muss.

Ich rolle in die Dämmerung und die Hügel hinein, einen Halbmarathon (😎) bergauf. Plötzlich ist es ein komplett anderer Lauf. Ruhe. Frische, kühle Luft. Das auf- und abschwellende, allgegenwärtige Singen der Zikaden. Wie immer empfinde ich es als wesentlich leichter und angenehmer, in die Dunkelheit hinein zu laufen als direkt in ihr zu starten. Einzig ein paar Wolkenlücken wären wünschenswert, um die Sicht auf die Sterne freizugeben, die hier in dieser dünn besiedelten und damit wenig lichtverschmutzten Region bestimmt beeindrucken würde.

Ich finde meinen Schritt. Es geht kontinuierlich, aber nicht steil nach oben. Die Läufer sind plötzlich weit auseinander gezogen, zum ersten Mal laufe ich phasenweise auf dem kurvigen Sträßchen "allein". Ich hangele mich von VP zu VP. An jedem einzelnen wird die Durchgangszeit in einer Handliste notiert (wie bei der BC), an insgesamt 10 gibt es auch automatische Mess-Matten. An den entsprechenden Stationen wird mir mein drop bag oft unaufgefordert von den Helfern gereicht, sie sind sehr aufmerksam, nett und hilfsbereit. "Nice number!", bekomme ich irgendwo zu hören. Ja, ich mag meine 69 auch, damit kann kaum etwas schief gehen! - Ich plane meinen weiteren Lauf: Ich muss an einem der nächsten VPs mehr anziehen, darf auf keinen Fall ins Frösteln kommen. Lange Strümpfe, Armlinge, Kopftuch. Das kostet zwar Zeit - auch die Schuhe müssen für die calfs dann runter - aber es hilft ja nichts. Am VP 32 bei km113 in Halkion rüste ich mich um, das dauert wieder fast 9min. Ich ignoriere die im Zehenbereich etwas blutigen Socken, zupfe sie nur etwas zurecht, bloß nicht reinschauen! Der Puffer liegt unverändert bei knapp 2 Stunden. Alles klar. Noch 11km weiter bergauf, bevor kurz hinter Ancient Nemea bei km125 auf einer kurzen Bergab-Passage etwas Erholung in Aussicht steht.

Ancient Nemea, VP35, km123, Fr20Uhr55
Am VP35 hält mir Silvio sein Smartphone mit etlichen Reaktionen aus der Heimat unter die Nase (ich bin ja traditionell immer nur mit einem "echten" handy offline unterwegs). Sogar Sprachnachrichten, und das auf einem Telefon! - Wie toll! - Nein, ich darf die Bande daheim nicht enttäuschen! - "Silke soll mich mal anrufen, wenn ich wieder unterwegs bin!" - Wow, es sind jetzt schon 2 Stunden Dunkelheit verstrichen, und ich hab sie quasi gar nicht wahrgenommen (die Stunden)! Zu Hause bei einem Trainingslauf war das neulich noch ganz anders. Okay, das darf gerne so weiter gehen... Die Lupine brennt auf niedrigster Stufe mit 0,3W. Das genügt auf den Straßen allemal und so würde der Akku mehrere Nächte durchhalten. Aber das muss er gar nicht (und außerdem hab ich noch einen zweiten dabei, klar).
Die Verdauung meldet sich, zum ersten Mal seit der Akropolis. Aber das ist ja nun auch schon 14 Stunden her und ich habe seitdem eigentlich kontinuierlich gefuttert (und getrunken). Kleine Mengen natürlich nur, aber kontinuierlich. Am Ende werden es ca. 20 Gels, 250gr Haferkekse (furztrocken, aber gut), 1 L Kokoswasser (genial), 1 L Powerade, 250gr Datteln, 3 oder 4 Dosen Red Bull und etliche Liter Wasser gewesen sein. Und was man sich sonst noch so an den Stationen greift wie eine Handvoll Nüsse oder ab und zu auch mal eine halbe Scheibe Brot. Da muss logischerweise auch mal wieder etwas raus und ich muss innerlich schmunzeln, dass das genau vor der Bergauf-Serpentine rüber nach Nemea stattfindet und ich somit da bestimmt gleich förmlich hochfliegen werde, leicht wie ich dann bin! - Wieder unterwegs, stelle ich fest, dass ich hier mindestens 3 bis 4 Wettkampf-Distanzen innerhalb des einen Laufs absolvieren werde: den Marathon (geschenkt!), die 100km, die 100 Meilen, die 24 Stunden. Wahrscheinlich wird es sogar eine neue persönliche 24h-Bestleistung! Verrückt. Und 3mal die BC. Oh nein, nein - schnell weg mit diesen Gedanken! -
Apropos BC: Hier wie dort waren es vergleichbare Irre, denen die Beantwortung einer selbst aufgeworfenen Frage keine Ruhe ließ: "Kann man im Winter in einem Tag von Göttingen auf den Brocken laufen?" - "Kann man in anderthalb Tagen von Athen nach Sparta laufen, wie es alte Schriften behaupten?" - Im Fall von Sparta waren es zwar keine Lokalmatadoren wie bei der BC, sondern Briten um den RAF-Offizier John Foden, die 1982 den erfolgreichen Erstversuch unternahmen. Egal, letztlich wurde die Welt auf diese Weise mit zwei unverzichtbaren Ultraläufen beglückt.

Die Reflexionen darüber, wem man es eigentlich zu verdanken hat, dass man sich hier gerade durch die Nacht quälen darf, werden abrupt beendet, als ab km130 die einzigen 3 unbefestigten Kilometer der Strecke anstehen - neben dem Übergang über den Sanga-Pass (mit 1060m höchster Punkt der Strecke nach genau 100 Meilen/161km ). Wenn man 15 Stunden auf mehr oder weniger glattem Asphalt, auf jeden Fall aber ohne Steinchen unter den Füßen, unterwegs war, tut jeder einzelne Schritt auf einer Schotterstrecke ziemlich weh - Hokas hin oder her. Dazu kommen die Staubwolken von den Begleitautos. Es geht auch wieder leicht bergauf. Und es tröpfelt sogar etwas. Ätzend! Nein, nicht kämpfen, viel zu früh! Ich lasse mich zum ersten Mal zurück in den Schritt fallen. Macht aber nichts, diese Passage wird vorbeigehen. Tut sie natürlich auch, und bald schon nimmt mich wieder die kleine gewundene Straße auf, die mich unweigerlich näher und näher an die "Schlüsselstelle" der Strecke, den Abschnitt zwischen Lirkia und Nestani mit der Überschreitung des Passes über die Ausläufer des Lyrkeion-Gebirges bringen wird.

Malandreni, VP40, km140, Fr23Uhr30
Zuvor geht es noch steil hinunter zum nächsten Supporter-VP nach Malandreni. Mitten im downhill klingelt tatsächlich das Telefon und ich kann ein paar Sätze mit der Liebsten wechseln. Das bewahrt mich automatisch vor zu hohem Tempo bergab, potentiell genauso ein Killer wie sonstiges Überpacen. Wir stellen fest, dass wir die Restnacht recht unterschiedlich verbringen werden. Ja, jetzt einfach hinlegen wäre wirklich nicht schlecht, kein bißchen! Geht aber eben nicht. Bis morgen! -
Am VP in Malandreni ist der Bär los, ein echtes Dorffest ganz im Stil der Feiern in den Dörfern in der Nacht rund um Biel. Zum ersten Mal gibt es Nudeln, leider sind sie kalt und die Portionen viel zu groß (für mich). Genau wie am VP35 brauche ich wieder gut 8min für die Reorganisation. Silvio und ich verkriechen uns aus dem Gewusel in eine stille Ecke am Rand. Wir machen aus, dass wir uns erst wieder am Mountain Base treffen werden, wo der single trail über den Paß beginnt. Es ist zwar nur ein knapper Halbmarathon (😎) bis dort, aber der beinhaltet gut 600 Höhenmeter, die BC mit ihrem Entsafter lässt grüßen (allerdings hat man dort genau 100km weniger in den Beinen). Das bedeutet am Ende fast 3,5 Stunden Support-Pause für Silvio am Stück, während derer er es sich im Micra mal so richtig gemütlich machen kann.

Race Day 2, Samstag 30.09., 00:00 - 17:57
Am tiefsten Punkt der Strecke jenseits der 100km-Marke, direkt hinter VP41 "Junction to Lirkia" auf 155m NN, fallen dann einige denkwürdige Ereignisse zusammen:
1. Mein Garmin 310XT piepst und signalisiert: "Batterie schwach".
2. Es ist auf die Sekunde genau Mitternacht, er und ich sind also seit 17 Stunden unterwegs (womit sein Piepsen mehr als legitim ist [ich kann ja dummerweise nicht piepsen]).
3. Es sind noch 100km bis ins Ziel (na gut: 102,6). -
Ich bin von mir selbst begeistert und beruhigt, dass ich offenbar noch voll bei Bewußtsein bin, weil ich die 2. GPS-Uhr (A-rival SQ100) rein intuitiv schon 3km zuvor in Malandreni gebootet hatte und es jetzt nur noch 2 Klicks braucht, die eine zu stoppen und die andere zu starten. Und ich werde wegen der genannten "glatten" Eckdaten keine Schwierigkeiten haben, die Angaben zum 2. Teil-Track auf's Ganze umzurechnen (die Gesamt-Pace ist komplett egal, was zählt, ist der Puffer zum Cut off - oh, ich vergaß zu erwähnen, dass der genau in diesem Bereich der Strecke mit 2:20 Std. seinen größten Wert überhaupt annahm).

Also hinein in die sich zunächst kaum wahrnehmbar einschleichende Steigung, die einem gleichwohl dieses zermürbende Gefühl von "Wieso fällt auf einmal das Laufen so schwer?" beschert. Aber schon bald wird der Blick frei auf einen unerwartet imposanten Talschluß, an dem weit oben am Hang die Lichterkette der beleuchteten Autobahn verläuft und sich eine unübersehbare Schlange aus Stirnlampen in großen Zick-Zack-Schwüngen die Flanke noch hoch darüber hinaus emporwindet. Na Mahlzeit! Aber ich bin auch froh, endlich diesen spannendsten Streckenabschnitt, um den sich viele mehr oder weniger wilde Erzählungen ranken, erreicht zu haben. Und eins steht fest: Hinter dem Pass geht es nur noch zum Ziel! Also werde ich da hoch kommen und mir die erforderliche Zeit nehmen. Was sonst!? -

Nachdem ich Lirkia und einen weiteren VP im letzten Bergdorf passiert habe, beginnt es unvermittelt recht bestimmt zu regnen. Recht feine, aber dichte Tropfen... Der Wind weht dazu wie den ganzen Tag schon weiter ziemlich frisch, und mit steigender Höhe und späterer Uhrzeit natürlich auch zunehmend kühl. Ich krame die Regenjacke aus dem Rucksack - wäre ja auch zu schön gewesen, sie mal umsonst mitzutragen - ziehe sie mit über den Rucksack und verkrieche mich unter die Kapuze. Klingt einfach, ist es aber nicht: Es ist dunkel, ich bin kaputt, die Finger sind steif, die Klamotten sind nass und flutschen nicht - ich muss stehenbleiben. Es ist dennoch beruhigend zu wissen, dass man sich auf dieses Teil (Pearl Izumi Elite WxB) verlassen kann, die Zugspitz-Runden 2015 und 2016 lassen schön grüßen. Die Brille fängt an, im Dampf zu beschlagen, die Hände sind eiskalt, das Telefon summt im Rucksack, aber ich komme nicht mehr dran, Silvio wird es sich denken können.
Die Rampe ist gerade etwas zu steil für mich, als dass ich sie ohne Gefahr zu großen Krafteinsatzes noch laufen könnte, und das Wandern dauert wie immer ewig. Aber es gibt genügend Leidensgenossen um mich herum und nach etlichen langen Kehren unterqueren wir die Autobahn und sind gleich darauf am VP47 Mountain Base, wo aufgrund der Enge ein ziemliches Chaos aus ankommenden und abfahrenden Supporter-Fahrzeugen herrscht. Es ist kurz vor 3 Uhr morgens, es regnet und stürmt, und es hat vielleicht so 10-12° C, schwer zu schätzen in der Nässe. Irgendwie finde ich Silvio in dem Getümmel (oder er mich) und wir versuchen, uns unter das Dach eines Pavillions zu drücken. Es ist alles wenig erholsam und in Gedanken bin ich sowieso schon auf den letzten steilen 2km den Pfad hinauf zum Paß. Trotzdem ist unsere Stimmung immer noch erstaunlich gut und entspannt. Wir werden uns auf der anderen Seite in Nestani wieder sehen. Für Silvio sind es wenige Minuten auf der Autobahn durch einen Tunnel, ich werde genau 2 Stunden für die knapp 12km über den Kamm brauchen. Gut, dass ich das jetzt noch nicht weiß.
Impression vom Trail hinauf zum Sanga-Paß
Mit über 2 Stunden auf den cut off begebe ich mich im inzwischen zum Sturm aufgefrischten Wind auf den Trail. Die Strecke ist ab jetzt beidseitig durchgehend mit Flatterband abgesteckt, wofür ich äußerst dankbar bin, denn sehen kann ich durch die nasse, beschlagene Brille kaum noch etwas (Kann es eigentlich irgendwann bitte auch mal irgendwo eine trockene Lauf-Nacht geben? Danke!). Zusätzlich gibt es rote Orientierungsleuchten, die manchmal nur wenige Meter voneinander entfernt sind und außerdem stehen Posten an der Strecke. Man könnte meinen, dass dieser Aufwand etwas übertrieben sei, aber ganz ungefährlich ist der Weg tatsächlich nicht, man könnte leicht schon mal ein paar Meter abrutschen, und vor allem muss man auch den Zustand der Leute ins Kalkül ziehen, die hier mehrheitlich seit über 18 Stunden auf den Beinen sind und nicht mehr unbedingt bei jedem Schritt Spur halten können - zumal Stöcke verboten sind.

Ich arbeite mich kontinuierlich hoch, verlasse mich darauf, dass mir als altem Brocken-Challenger so ein Wetterchen und Lüftchen doch nur ein feuchtes Stirnrunzeln entlocken kann und finde es fast witzig, als die Sicht bei waagrechtem Regen kurz vor dem Paß, der ja fast genau so hoch ist wie der Brocken, im Nebel auf die auch dort üblichen 5 Meter abnimmt. Damit muss die Stirnlampe komplett runtergedimmt werden, und man sieht gar nichts mehr, aber mit Flutlicht sieht man im Nebel eben auch nichts. Ergo: Gaanz langsam auf der anderen Seite wieder runtertasten, durch den knöcheltiefen, mit großen Blöcken durchsetzten Matsch einer Forststraße, deren Serpentinen ich manchmal erst erkenne, wenn ich vor ihrer Stirnwand stehe. Der VP oben am höchsten Punkt ist wohl der undankbarste und härteste der ganzen Strecke, keine Sekunde bleibe ich im Sturm stehen. Dabei hat man da oben fast metergenau die 100 Meilen voll (für mich 20:09 Std., ergeben die späteren Analysen), was allemal ein Grund zum Feiern gewesen wäre.
Ich hole einen Läufer ein, der offenbar gar keine Lampe hat und auch nichts auf dem Kopf (ich: Stirnband, Mütze, Kapuze), und ich frage mich, wie er das macht und überlebt und hoffe, dass er sich nicht noch hinlegt und ich ihn retten muss, denn dabei würde ich wohl zusammen mit ihm erfrieren. Lange Hose, Rettungsfolie? Schön wär's. Ich Idiot! - Aber es geht alles gut und irgendwann haben wir wieder Boden unter den Füßen und erreichen im Dörfchen Sagas wieder die Zivilisation. Und es hilft nichts: Es geht leicht bergab, es gibt keinen Grund, seit geraumer Zeit nicht mal wieder anzutraben und zu versuchen, wieder in einen Laufrhythmus zu finden. Noch liegt mehr als ein Rennsteig vor mir - oh nein: verbotener Gedanke! Auf jeden Fall ist es für eine Wanderung noch viel zu weit.
Die Wassertropfen und die Spannung fallen zusehends von mir ab, "das Ding" liegt hinter mir, und jetzt folgen etliche eher ruhige Kilometer über eine Art Hochebene in ca. 700m Höhe, so meine vage Erinnerung, bevor es gegen Ende hin noch einmal über den Rand der Suppenschüssel hinauf geht und den letzten Halbmarathon (😎) nach Sparta abfällt. "Ganz böse Rampe da bei 206!", habe ich noch von einem deutschen Teilnehmer im Ohr.

Nestani VP52, 172km, Sa05Uhr10
In Nestani gibt es Silvio und Kartoffeln - wie gut! - und ich sehe erstaunt, dass ich immer noch 2:20h Puffer habe. Bei normalen Bedingungen wäre ich deutlich schneller gewesen und hätte mein Polster wohl weiter ausbauen können. Aber auch so bedeutet meine Durchgangszeit an diesem VP, dass ich die Qualifikation für den nächsten Spartathlon bereits in der Tasche habe, und ein DNF nun nicht mehr ganz so tragisch wäre. Ich werde aber trotzdem lieber heute finishen, damit ich von diesem Startrecht gar nicht erst im Sinne des Begleichens einer offenen Rechnung Gebrauch machen muss. - Und ganz langsam darf ich jetzt auch schon mal zur Uhr schielen, bzw. zum Himmel (oh! da! ein paar Sterne!), ob sich schon irgend etwas Richtung Morgendämmerung tut. - Nein, das dauert noch, und passiert hier letztlich - wie wir heute?/gestern? Morgen an der Akropolis gesehen haben, innerhalb weniger Minuten. Trotzdem - die so gefürchtete lange Nacht liegt so gut wie hinter mir, und ich habe nicht ein einziges Mal ein Gefühl von Müdigkeit im Sinne von Schlafbedürfnis empfunden. Sehr überraschend und merkwürdig! Aber die abwechslungsreiche Strecke mit ihrem Kulminationspunkt genau zur "Toten Zeit" zwischen 3 und 5 Uhr hat dies wohl im Gegensatz zum langweiligen Kreiseln bei einem 24h-Lauf, das ich noch nie ohne Schlafpause überstanden habe, ganz einfach nicht zugelassen. Ich dürfte zwei Drittel der Gesamtzeit hinter mir haben, streckenmäßig sogar etwas mehr. Nur noch ein Drittel! Das beruhigt. Das geht immer! Aber: Keinen Gedanken daran, was hier ein Drittel als Kilometerzahl bedeutet! Nur noch durch den Tag kommen. Ich will da hin. Ich muss da hin, denn ich bin ein Bote.

Von der Flanke des Hügels, an dem Nestani klebt, geht es hinunter in die intra-montane Beckenlandschaft rund um Tripoli (die ich freilich jetzt noch gar nicht als solche erkennen kann). Lange, flache Geraden charakterisieren jetzt die Strecke, Segen und Fluch zugleich, denn ich finde zwar schnell wieder ins gleichmäßige Schlurfen, aber jeder Schritt will auch aktiv gelaufen sein. In den Morgenstunden nimmt der Verkehr wieder deutlich zu und mit der nächtlichen Ruhe ist es bald vorbei. Die ersten Erntehelfer werden auf offenen Anhängern zu den Weinfeldern gekarrt. Nur sehr zaghaft wandelt sich das Schwarz der Nacht über ein Dunkelgrau zu einem Mittelgrau, und wirklich hell wird es zunächst erstmal nicht. Als Mitteleuropäer (und erst recht als Mitteldeutscher bzw. Leinetalbewohner) muss man sich also nicht groß umstellen. Trotzdem etwas schade, aber auf die Laufbedingungen bezogen nach wie vor ein großes Glück. Seltsamerweise ist dies jetzt die einzige Phase des Rennens, während der ich für ungefähr eine Stunde wirklich müde bin und mich zwingen muss, meine Konzentration auf die kontinuierliche Ernährung und die Abstimmungen mit Silvio aufrecht zu erhalten. Und folgerichtig verpasse ich es auch prompt, den Moment und die Stelle bewusst wahrzunehmen, an dem ich 24 Stunden unterwegs gewesen bin. Hinterher sehe ich dann, dass es bei km182.4 war, irgendwo im Nirgendwo. Na bitte - persönlicher Rekord (und erneutes Erfüllen einer Spartathlon-Qualifikationsnorm, in diesem Fall von 180km/24h)!

Alea-Tegea, VP60, km195, Sa09Uhr03
Wir bewegen uns langsam aber sicher, Tripoli immer östlich umgehend, auf den südlichen Rand der Suppenschüssel zu, und ich versuche auszumachen, auf welcher Trasse wir sie wohl bald verlassen werden. Noch mal ein Anstieg von knapp 300 Höhenmetern, dann etwas wellig, und dann laang hinunter nach Sparta - so meine grobe Erinnerung an das "echte" Höhenprofil, das Silvio leider (oder Gott sei Dank?) nicht dabei hat. Bleibt nur die Frage, wo diese letzte Steigung bzw. der höchste Punkt auf mich wartet. Mir schwirren 3 Zahlen durch den Kopf - 206, 212, 223km. Das klingt erstmal nicht sehr kriegsentscheidend, sollte aber vor dem Hintergrund gesehen werden, dass man in Bezug auf die fortgeschrittene Rennphase hier von Alternativen spricht, die sich eher in Stunden als in Minuten Laufzeit unterscheiden. Das ist im Übrigen auch der Grund dafür, dass ich den Entschluss fasse, den Laufrucksack (mit dem ich ja seit dem DL ohnehin quasi verwachsen bin) nicht wieder abzugeben. Wer weiß, ob es nicht doch noch einmal zu regnen oder stürmen beginnen wird, und dann würde mir die Jacke erst eine halbe oder ganze Stunde später kaum etwas nützen. - Völlige Klarheit bzgl. des Beginns des "letzten Hügels" besteht dann ab km197, wo wir auf eine Hauptstraße einbiegen, die nach einem letzten kerzengeraden flachen Kilometer einen sehr eleganten Rechtsschwung den Hang hinauf beschreibt, um zwischen den Kuppen zu verschwinden. Also denn - pack'mers! - Es ist ziemlich steil, Laufen für mich ausgeschlossen (auch für alle anderen um mich rum), und selbst der Wanderschritt lässt den Puls ordentlich in die Höhe schnellen. Dazu kommt tatsächlich für kurze Momente hin und wieder auch noch die Sonne durch - und mir wird endgültig klar, dass ein Spartathlon unter blauem Himmel eine völlig andere Veranstaltung sein muss.

Papantonis, VP63, km206, Sa10Uhr58
Hätte ich zu diesem Zeitpunkt geahnt, was der Rest der Strecke noch bereithält, ich denke, ich hätte die weiße Fahne gehisst. Fast 30km lang ein stetiger Wechsel von langen, recht steilen (nur noch gehbaren) Anstiegen, ätzenden (nur teilweise laufbaren) Flachpassagen und immer viel zu kurzen, dabei irgendwie unentschlossen-halbgaren (und muskulär schmerzhaften) Downhills auf einer gut ausgebauten Schnellstraße, auf der man weit vorausschauen kann und so das drohende Unheil immer auf sich zukommen sieht. Eigentlich wäre es naheliegend gewesen, sich spätestens hier mit passender Musik (klar: highway to hell!) abzulenken. Geht aber nicht, denn Ohrstöpsel etc. sind komplett verboten. Es bleibt also nur: Viel Verkehr, schneller Verkehr, lauter Verkehr. Kein Radweg, nur der Pannenstreifen (wenn überhaupt, und daneben der Müll), gucken, was in weiter Ferne nach der nächsten Kurve kommt, darauf achten, dass sich zwei Laster nicht gerade auf deiner Höhe begegnen. - Immerhin hupt jeder zweite Fahrer freundlich und die Beifahrer winken aus den Seitenfenstern. Sparta kann nicht mehr allzu weit sein. Silvio bekommt meinen gärenden Frust natürlich mit und baut Vorab-Streckenerkundungen in sein selbstloses Support-Paket ein: "Nach dem nächsten Hügel geht es nur noch bergab!" - Ich glaube solche Aussagen natürlich längst keinem mehr, weil ich in hunderten Läufen noch nie erlebt habe, dass sie jemals zutrafen. Aber ich schätze seine Absicht sehr, mich hier irgendwie bei Laune halten zu wollen. Und das gelingt auch, denn letztlich komme ich stimmungsmäßig immer wieder auf den Pfad der Tugend zurück und weiß, dass ich das hier heute finishen werde und weiß, dass wenn man 15km vor dem Ziel noch auf 900m NN ist und das Ziel auf 200m NN liegt, es irgendwann dermaßen nur noch bergab gehen muss, sogar auf der Peleponnes und sogar beim Spartathlon, nur noch richtig runter!

Irgendwann ist es dann auch tatsächlich soweit. Längst ist klar, dass ich mir 4km/h bis ins Ziel leisten kann und trotzdem im Zeitrahmen finishen werde. Wir biegen bei km 231 von der Schnellstraße ab. Nach sehr langen 5:35 Stunden, die ich für die 35km seit der ersten Steigung gebraucht habe, während derer mein Puffer aber nur um eine knappe halbe Stunde auf 1:45h eingeschmolzen ist, geht es talwärts, eben richtig runter. Und es tut weh, richtig weh. Oberhalb des rechten Knies, dort, wo früher (als Radfahrer) mal ein solides Muskelpaket hervortrat und wo heute nur noch faltige Haut flattert. Eine Entscheidung steht an: Laufe ich hier jetzt auf den letzten 15km voll in die Schmerzen rein, wobei die pace trotzdem bescheiden bleiben dürfte, und komme dann richtig zerstört ins Ziel, oder akzeptiere ich (wie auf den letzten 3 Etappen des Deutschlandlaufes), dass dieser Körper jetzt offenbar genug und maximal mögliche Schonung verdient hat und ich mich besser bei ihm bedanken sollte, dass er nicht schon 20km früher mit dem Zicken angefangen hat, denn dann wäre das alles noch einmal recht eng geworden. Ich besinne mich, dass ich mir für diesen Lauf geschworen hatte, nichts als das Finishen anzustreben, denn alles andere wäre vermessen gewesen. Insofern fällt mein Entschluss schnell, endgültig und letztlich ohne jede Reue: Es ist egal, ob ich nach 34 oder 35 Stunden ankommen werde, und ob mich noch 50 Leute überholen. Ich finishe heute den Spartathlon (und nie wieder!), und ich werde keinen Fall für die medizinische Abteilung gleich neben der Ziellinie abgeben.

Gedacht - getan. Ich wandere die letzten 11km komplett durch. Und was gibt es Besseres, als wirklich den Umständen entsprechend maximal entspannt diese vielzitierte, tatsächlich sagenhafte Atmosphäre aufzusaugen, die sich mit der Annäherung an die von hohen Bergzügen umrahmte Stadt unten im Tal zu entwickeln beginnt und dann auf den letzten 3 km durch die menschengefüllten Hauptstraßen Spartas kontinuierlich zu einem kleinen persönlichen Triumphzug steigert, bei dem man die Ovationen von den Balkonen dankend entgegennimmt. - Ich bin da!! - Der Mut, sich einer eigentlich nicht für leistbar gehaltenen Aufgabe gestellt zu haben, ist einmal mehr belohnt worden. Die letzten 500m hinauf zur Statue. Ich werde sie nur dieses eine Mal zurücklegen, da spüre ich große Gewißheit. Ich schaue mich um. Nicht, weil ich von hinten anrückende "Gegner" fürchte, sondern weil ich sie ggf. alle vorbei lassen will, um "ganz alleine" vor die Statue von König Leonidas I. von Sparta zu treten, seine Füße zu berühren und damit dieses Rennen und diese Mission (und vielleicht noch viel mehr?) zu beenden. -
Ein frommer Wunsch, denn die Finisher-Dichte ist in diesem Zeitbereich recht hoch und auch neben der Strecke sind die Massen auf den Beinen. Mit Mühe schaffe ich es, nach dem ganzen Händeschütteln und Abklatschen noch vor der 35 Std.-Marke auf die Zeitmatte zu treten. Silvio umschwirrt mich und dokumentiert alles. Er hatte schon Sorge, wo ich bliebe. Und das mit dem Dem-König-die-Füße-küssen hätte ich dann auch tatsächlich vergessen vor lauter Olivenzweigkronen, Olivenpokal, FinisherShirt, geweihtem Wasser (leider kein Wein!?) schlürfen und Gratulationen von Halbgöttinen in Weiß entgegennehmen. Aber wozu hat man einen Supporter? Der erinnert einen auch noch daran! Und hat bereits vorher im 300m entfernten Hotel eingecheckt, sodass ich auf die fürsorgliche Nachfrage der medizinischen Abteilung nach meinen Bedürfnissen ziemlich bestimmt antworten kann: "Thanks, I don't need anything! - I'm fine." und mich dabei im Geiste schon ins weiche warme Bett anstatt auf eine harte zugige Pritsche fallen sehe. Okay, sie gucken etwas überrascht, scheinen es mir aber abzunehmen. Dabei quittiert mir mein Körper den so plötzlich über ihn hereingebrochenen Stillstand gepaart mit dem Wissen, endlich nicht mehr weiter zu müssen, mit spontaner weitgehender Bewegungsunfähigkeit. Über dem rechten Knie quillt ein ziemliches Ei hervor (und das ist nicht die Reinkarnation des erwähnten ehemaligen Muskels). Trotzdem schaffe ich es noch irgendwie unter die Dusche (nachdem der unermüdliche Supporter mich von den Schuhen befreit hat, welche auf diesem Trip locker 3mm Sohle verloren haben und die daher direkt in die Tonne wandern) und kriege beim Rauskommen nicht mal den berüchtigten Post-Ultra-Schüttelfrost. Endlich, endlich ab in die Horizontale - mit einem köstlichen Mythos-Bier aus der Dose (Supporter!), und hoffend, dass der Hunger einen später noch einmal hochtreibt (das tat er). Und die Beschreibung des Zustands meiner Füße hebe ich mir besser bis morgen auf.





Sa 30.09.2017, 17Uhr59


Race Days +1, Sonntag 1. Oktober
Sparta (200m) vor Taygetos (2408m)
Das Universum ist schon unglaublich. Der sonntagmorgendliche Blick aus dem Hotelfenster präsentiert uns eine komplett andere Szenerie als an all den vergangenen Tagen - eben das, was man mit dem südlichen Griechenland im Spätsommer eigentlich verbindet: Blauen Himmel, Sonne, harte Kontraste. Und sofort wird mir wieder bewusst, wie anders die Veranstaltung für mich mit Sicherheit verlaufen wäre, hätten wir dieses Wetter und vor allem diese Strahlung bereits während der zwei vergangenen Tage gehabt. Ich meine damit: Auf keinen Fall einfacher! - Und das mache ich auch daran fest, dass ich deutlich einen leichten Sonnenbrand bzw. auf jeden Fall eine entsprechende Reizung im Gesicht spüre, obwohl ich in den letzten zwei Tagen keine 10 Minuten in der Sonne unterwegs und natürlich auch keineswegs blaß an den Start gegangen war. Die diffuse Strahlung scheint hier schon zu reichen, was die Bedeutung der Wetterbedingungen einmal mehr unterstreicht.

Silvio schlummert ohropax-bewaffnet noch selig und ich mache mich daran, die mehrere Kubikzentimeter Flüßigkeit aus den diversen Blasen an beiden Füßen abzulassen, damit ich überhaupt wieder auftreten kann. Am groteskesten ist eine knallrote Blutblase auf dem rechten Fuß zwischen den Wurzeln des großen und des zweiten Zehs, die offenbar über einen Verbindungskanal zwischen den beiden Zehen hindurch unter die Sohle zu den Fußballen befüllt wurde, wo wohl wegen des ständigen Drucks durch das Auftreten einfach kein Platz für die Anlage einer ordentlichen Blase vorhanden war. Ansonsten gibt es aber bis auf die kleine Schwellung über dem Knie nichts weiter an Blessuren zu beklagen, sogar die rechte Ferse hatte bei km200 unerwartet aufgehört zu nerven und sich endlich ihrem Schicksal ergeben. Trotzdem reagiere ich eher verhalten, als Silvio die Augen aufmacht, das Wetter sieht, zum Fenster stürzt und etwas von einem "Bergläufchen" faselt. "Aber man muss sich ja auch nicht immer selbst sakristeien!", stellt er schließlich fest, und dieser Satz beweist, dass die letzten 48 Stunden auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen sind. Wir lachen uns halb tot, gehen in einer Bar um die Ecke in der Sonne frühstücken, erfahren vom Kellner, dass in Germany alles, alles besser sei, packen unsere Siebensachen, verabschieden uns vom deutschen Team, das erst nach einem offiziellen Lunch mit dem Bürgermeister nachmittags per Reisebus zurück nach Athen starten wird, kriegen beim Tanken noch tolle Spartathlon-Schlüsselanhänger dazu und begeben uns auf unseren ganz privaten, sehr entspannten road trip zurück in die Metropole, wo Silvio leider abends schon wieder in den Flieger steigen muss.

durch die namenlosen Berge östlich von Tripoli
Die ersten 50km befahren wir dabei die gestrige Route entgegen der Laufrichtung und ich kann es kaum fassen, wie lang und eintönig dieser Abschnitt selbst im Auto ist und wie man das "mental" nach einer Renn-Distanz von 200km überstehen kann. Vielleicht geht das aber auch gerade und nur mit 200km in den Beinen und 24 Stunden im Kopf, wer weiß... - Wir biegen dann von der Laufroute nach Osten ab und gönnen uns einen Abstecher an die Küste zur Bucht bei Nafplio und lassen es uns in einem Strandrestaurant verdientermaßen einfach gut gehen.






















Race Days +2
Am Montag ist schon einen Tag früher als damals von Helmut Kohl mit dankenswerter Weitsicht angeordnet ein Feiertag: Für mich sowieso jedes Jahr aufs Neue, aber diesmal natürlich ganz besonders. Mein Traum - ja, so kann man es durchaus nennen - meinen Geburtstag diesmal mit der Siegerehrung als Spartathlon-Finisher begehen zu können, wird wahr. Und bis zum Gala-Empfang am Abend gibt es keinerlei Programmpunkte, so dass ich einfach in den Tag leben kann und ihn mit einem Trip ins Athener Stadtzentrum begehe.
eine Teilnehmerin ?
Schon bald flüchte ich vor dem unglaublichen Verkehrslärm ins einigermaßen ruhige, antike Panathinaiko-Stadion, das heutzutage u.a. auch als Ziel des "Original"-Marathons von Marathon nach Athen fungiert (noch so ein griechischer Boten-Lauf). Auf den weißen Marmorstufen in der grellen Sonne sitzend, hinüber zur Akropolis schauend, versuche ich eine Antwort auf die naheliegendste Frage zu finden: Wieso hat das funktioniert? Aber dazu braucht es wohl noch etwas Zeit. - Ich gehe dann weiter durch die Plaka Richtung Akropolis. Dort möchte ich doch noch mal nach der linken Socke fahnden... Ich bin mir sehr sicher, den Ort des verwerflichen Geschehens eindeutig identifiziert zu haben, aber alles ist (etwas überraschend) pikobello aufgeräumt und gesäubert. Kein Mensch käme auf die Idee, dass hier vor 3 Tagen der Spartathlon gestartet wurde und Dutzende Läufer in die Büsche mussten. -

jetzt ist es amtlich!
Am Abend werden wir dann in Bussen durch den vollständigen Athener Verkehrsinfarkt zu einem Veranstaltungszentrum kutschiert. Hier gibt es ein beeindruckendes Buffet und Freigetränke jedweder Couleur sowie das namentliche Aufrufen jedes einzelnen Finishers mit Überreichen der gewichtigen Medaille, der Urkunde sowie einer in unfassbarer Geschwindigkeit produzierten DVD des 2017er Spartathlons mit Videos und Hunderten Bildern, die während der zwei Tage von Mitgliedern einer Fotogruppe ehrenamtlich unterwegs aufgenommen wurden. Und dann kann man beobachten und staunen, wie Menschen, die eigentlich noch 246km in den Knochen haben müssten, tanzen können, wenn man ihnen zuvor ausreichend Freigetränke spendiert (was da wohl drin war?). Ich habe dann plötzlich ein japanisches Spartathlon-Teamhemd an, dafür hat ein japanischer Kollege jetzt mein deutsches. Okay, es sitzt zugegebenermaßen etwas spartanisch [sic!], und ich werde weiter auf meine Linie achten müssen, auch wenn ich jetzt erstmal kein Läufer mehr bin.


Post Race
Ich habe viel gelernt in diesem (meinem elften) Laufjahr. Vielleicht zu allererst, auf mich selbst und/oder das, was man Intuition nennt, zu vertrauen - auch wenn dazu hin und wieder ein gewisser externer Zuspruch (man könnte es auch Arschtritt nennen) hilfreich ist oder sogar erforderlich wird - und immer mein eigenes Ding zu machen, sei es in der Vorbereitung oder im Rennen.
Man muss auf keinen Fall Trainingsweltmeister sein, um Sparta (oder den Deutschlandlauf) zu finishen, das sei eventuellen Interessenten an diesen Veranstaltungen mit auf den Weg gegeben. Im Jahr 2017 hatte ich keine Trainingswoche mit mehr als 140km (zwangsläufige Ausnahmen ergaben sich durch die Teilnahme am Balaton Supermarathon und den 24h von Delmenhorst) und keinen Monat mit mehr als 540km (Ausnahme Juli Deutschlandlauf). Ich hatte keinerlei Trainingsplan und bin im Training nie weiter als 45km am Stück gelaufen. Was wohl bedeutsamer ist, sind die angehäuften Lebenskilometer. Da geht es wohl wirklich kaum ohne ein (individuelles?) Mindestmaß. Und nicht zuletzt: Man braucht den Mut zu echter Regeneration. Auch einfach mal nicht laufen. Wenn man darauf nicht von alleine kommt, sorgt der Körper über kurz oder lang meist selbständig dafür und bremst einen temporär ein wenig aus. Auch in diesem Fall gilt es, Ruhe zu bewahren und intuitiv zu handeln.
Andererseits habe ich mich mental nicht geschont und kenne jetzt auf dem öden, schnurgeraden Radweg neben der lauten B27 zwischen Göttingen und Friedland auf 15km jeden Maisstängel in jeder Wuchsphase. Was man unbedingt braucht, ist eine aufgeräumte Birne und den darin eingemeißelten Entschluss, dass man es will. In diesem Kontext empfehle ich zu Übungszwecken z. B. die Oster-Serie der Ultrafriesen.
Ich mache keinen Hehl daraus, dass alles auch ganz anders hätte kommen können und ich hier dann ganz andere Weisheiten zum Besten zu geben gehabt hätte. Dem Glücks- und Zufallsfaktor kommt eine immense Bedeutung zu, unabhängig von einer gewissenhaften Vorbereitung. Nun, das Universum hat da dieses Jahr offenbar seine schützende, schattenspendende Hand über mich gehalten und mich äußerst wohlwollend begleitet. Besten Dank.


(c) alle Fotos während des Laufs sind von Silvio, außer jene, bei denen "Sparta Photography Club" draufsteht, und ein paar vor und nach dem Lauf sind von mir

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen